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Biographien

Villinger und Schwenninger Schicksale

Viele der bisher in den Mahnwachen verlesenen Schicksale von Opfern des Nationalsozialismus in Villingen und Schwenningen sind hier, oder über die linke Seitenleiste auswählbar.

Alphabetisch geordnet






Martha Bikart, geb. Bloch (03.01.1899-01.01.1993)

Martha Bikart geb. Bloch ist am 3. Januar 1899 in Villingen geboren. Ihr Vater Michael Bloch war 1891 nach Villingen gekommen und hatte das Haus seines Schwiegervaters Isaak Schwab übernommen. Michael Bloch hatte eines der großen Manufakturwarengeschäfte in Villingen aufgebaut. Michael und Sophie Bloch hatten fünf Kinder, zwei sind nur wenige Wochen alt geworden. Martha war die zweitjüngste.

Martha ging in Villingen in die Klosterschule St. Ursula. Sie sang gut und spielte gut Klavier; diese Vorliebe und Fähigkeit behielt sie zeitlebens bei. Nach der Schule machte sie eine Lehre zur Buchhalterin. Martha lebte bis zu ihrer Heirat 1920 im Elternhaus. Trauzeugen waren ihr Vater Michael und Hermann Bikart, der Bruder von Max. Nach der Hochzeit zog sie mit ihrem Ehemann Max Bikart nach Schwenningen und arbeitete dort in seiner Zahnarztpraxis mit.

Die Musikbegeisterung hat in der Familie eine große Rolle gespielt. Schon für das Kennenlernen und die Eheschließung von Max und Martha soll, nach Erinnerung der Enkeltochter, wichtig gewesen sein, dass Max schön Akkordeon spielte.

1937, bei der dreiwöchigen Überfahrt nach Argentinien hat Martha auf dem Schiff immer wieder Akkordeon gespielt.

Ihre Enkelin schilderte bei ihrem Besuch 2018 in Villingen: Meine Oma Martha war meine Bezugsperson, da meine Mutter immer arbeiten musste. Ich liebte meine Oma sehr und sah sie täglich. Es gab immer Kuchen und samstags kamen immer viele Freundinnen zu Besuch. Fast alle haben sich Samstag telefonisch angemeldet, weil das Haus groß war und meine Großmutter sehr beliebt war. Ich wusste ganz genau, wann die Freundinnen kommen, bin nach unten gegangen und habe mich mit an den Tisch gesetzt und Kuchen bekommen: Marmor-, Orangen-, Apfel-, Zwetschken-, Linsen und Käse-Kuchen, aber das allerbeste waren die Schnecken-Nudeln!! Die gab es auch für einige Nachbarn.

Oma war in der Nachbarschaft sehr beliebt. Ich lernte von ihr Kochen.

Einmal die Woche spielte ich mit meiner Oma Kammermusik. Sie Klavier und ich Querflöte. Das war für uns beide eine große Freude.

Martha Bikart ist 1993 in Argentinien gestorben.